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Literaturempfehlung zu dem Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht

Ich und meine Angst

Von Francesca Sanna

Francesca Sanna wurde für ihr Buch „Flucht“ bereits mehrfach ausgezeichnet und 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Ihr Bilderbuch „Ich und meine Angst“ greift das Thema erneut auf, legt den Fokus allerdings auf die Gefühle, die in der Fremde aufkommen können. Die Ich-Erzählerin stellt ihre „winzige Freundin namens Angst“ vor, die im neuen Land von Tag zu Tag wächst. Großflächig füllt das weiße Wesen die ganze Bilderbuchdoppeltseite. Während die kleine Angst meist zuversichtlich war, wird die große Angst von vielen negativen Gefühlen erfüllt. In der Schule fühlt sie sich nicht wohl und auf dem Pausenhof verhindert sie, dass das Mädchen neue Freundschaften schließt. Die personifizierte Angst steht der Protagonistin so zunehmend im Weg und es fällt dem Mädchen schwer, anzukommen. Doch dann gibt es einen Jungen in ihrer Klasse, mit dem sie gemeinsam zeichnet und malt. Das gefällt auch der Angst, die sofort ein bisschen kleiner wird. Als die beiden Kinder einem bellenden Hund begegnen, zeigt sich auch die Angst des Jungen. Und so erkennt das Mädchen, dass auch die anderen Kinder von kleineren oder größeren Ängsten begleitet werden. Es gewinnt an Selbstbewusstsein und die Fremde verliert ihren Schrecken und die damit verbundene Unsicherheit. Das Bilderbuch bietet einen tollen Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit dem Thema Angst in einem neuen Umfeld. Erfahrungen wie Flucht und Krieg können aufgegriffen werden, aber der Fokus liegt klar auf der Gegenwart und der Bewältigung schwieriger Situationen und kann Kinder mit ganz unterschiedlichen Vorerfahrungen stärken. Die zarten, in Pastellfarben gehaltenen Illustrationen regen zur Gestaltung eigener mutmachender Figuren an.

Nord-Süd-Verlag 2019

Ab 4 Jahre